Körpereinsatz für die politische Gesinnung – Wahlkampf-Merchandise in den USA

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Die USA sagt man, sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und da ist was dran, wenn man sich zumindest einmal anschaut, wie euphorisch die politischen Ansichten hier vertreten werden. Während es in good old Germany wohl kaum jemandem einfallen dürfte, sich Angela Merkel ans Revers zu heften, zählen Button und T-Shirts in Amerika zu den harmloseren Varianten der Anteilnahme. Anstelle von Luftballons oder Gummibärchentüten, die hierzulande gratis in der Fußgängerzone verteilt werden, geben Amerikaner für die Offenbarung der politischen Gesinnung richtig Geld aus.

Während des Wahlkampfes haben Werbeartikelproduzenten in Amerika Hochkonjunktur. Der absehbare Zeitraum der Euphorie kurbelt die Give-away-Branche an und treibt auch so manche Kuriosität auf den Markt. Silberohrringe mit einem R von „Romney“ oder Chiapflanzen, die wie Haare aus einer Tonbüste des Kandidaten wuchsen, waren ebenso zu haben wie Katzenhalsbänder, Cocktailgläser und Pfannenwender für die Anhänger von Obama. Während politische Parteien in Deutschland Flyer, Fähnchen und Luftballons wie sauer Bier an den Mann bringen wollen, scheinen politische Werbeartikel den Sprung ins Merchandising geschafft zu haben – ein Status, der in Europa eher den Werbemitteln von Popstars oder Fußballvereinen vorbehalten ist. Kein Wunder, dass im Kampf um die Stimmen in den Lagern von Republikanern und Demokraten extra Merchandise-Shops eingerichtet wurden. Die Shops haben im Wahlkampf sogar die Funktion des Fundraising übernommen.

Auch in Bezug auf die Sprüche scheint der Wahlkampf in den Staaten befremdlich. Da gibt es Button mit dem Bild von Obamas Hund und dem Spruch „I bark for Barack“ (übersetzt: Ich belle für Barack) oder Fensterbilder mit dem in hübscher Schreibschrift geschriebenen Spruch „I’m a Mom for Mitt“ (übersetzt: Ich bin eine Mama für Mitt).

Während aktuell die Mitt Romney-Merchandiseartikel auf dem Wühltisch verramscht werden, freuen sich die Produzenten der Obama-Shirts, denn auch jetzt können sie die Artikel noch verkaufen. Und die Deutschen freut es. Mehr als 90% der Deutschen hielten zum alten und neuen Präsidenten und freuen sich über die Wiederwahl. Auch hierzulande lässt sich das anhand der Merchandise-Artikel erkennen, die bei Ebay verkauft werden. Sucht man Romney, finden sich lediglich elf Artikel, bei Obama hingegen sind es über 2600 Produkte.